Ja – der Sommer hat uns gefunden oder wir ihn! Im Moment sind wir sehr froh, dass wir eine Klimaanlage haben, die unseren Venti in angenehmen Temperaturbereichen hält. Zum Glück für unsere Nachbarn ist sie auch ziemlich leise. Es ist nämlich sehr störend, wenn, wie bei fast allen „Monstermobilen“, die sehr lauten Klimaanlagen von frühmorgens bis in die Nacht laufen. Viele haben auch schon zwei Anlagen! Man sieht die Besitzer übrigens fast nie draußen. Das ist genau das, weswegen ich immer gegen eine Klimaanlage war. Ich möchte nicht die Tage in einem verschlossenen Auto verbringen. Die unmittelbaren Nachbarn haben die Front- und Seitenscheiben von außen zugehängt (vielleicht ist der Stoff von innen durchsichtig, von außen jedenfalls nicht) und an allen Fenstern heruntergezogene Jalousien! Was macht man da den ganzen Tag? Fernsehen? Wir sitzen trotz der Wärme draußen im Schatten unseres Mobils, genießen es aber, dass es drinnen kühl ist, vor allem nachts. Es kühlt zum Glück gegen Abend ab, sodass es ausreicht, die Fenster (alle mit Fliegengittern) offen zu lassen. Mit eingeschalteter Klimaanlage könnte man nämlich nicht schlafen, nicht einmal mit Ohrstöpseln. Die Absicherung auf den amerikanischen Campingplätzen liegt übrigens standardmäßig bei 30 Ah , was für die oben beschriebene Wohnmobilkategorie aber schon nicht mehr ausreicht. Deswegen gibt es immer auch noch Stellplätze mit 50 Ah, gegen mehr Geld natürlich. Hört sich im ersten Moment gewaltig an, relativiert sich aber etwas, wenn man berücksichtigt, dass es hier ja nur eine Netzspannung von 110 Volt gibt. Kleiner Physikkurs: Watt : Volt = Ampere 😉 Anbei noch einmal zwei Fotos, die verdeutlichen, dass auch die amerikanischen Campingplätze nicht mehr ausreichend groß sind. Gut, dass die Leute sowieso nicht draußen sitzen, denn wo sollten sie das???
Soweit die Vorrede. Ihr habt ja an den Fotos zu Beginn schon gesehen, wo wir in etwa sind. Nachdem wir Kent/Seattle am Freitag verlassen hatten, war unser grobes Ziel Port Angeles. Dorthin führt der berühmte Highway 101, der längste Amerikas von Kanada bis Chile!!! In einem winzigen Nest namens Hoodsport (der Hafen am Hood-Kanal) haben wir unseren Benzintank (ist hier preiswerter als Diesel) und den Kühlschrank gefüllt. Eine Meile weiter kam ein hübscher, kleiner, privater RV Park (Unterschied zum Campground = keine Zelte). Uschi hatte ihn schon in Planung, wir waren aber nicht sicher, ob es noch freie Plätze geben würde. Und ich wollte endlich mal wieder in unserem Mobil funktionierendes WLAN und das war dann auch meine erste Frage und ob es schnell ist. Die Antwort: poquito! Der Platz war nur spärlich belegt, wir beschlossen, es für zwei Nächte zu riskieren. Zum Platz gehört eine kleine Marina mit Schwimmstegen und ein Strandzugang. Das erste, was uns auffiel, waren Unmengen von Austernschalen, von unversehrt bis Muschelkalk. Der Blick über den See wieder traumhaft! Das Internet ebenfalls!!!
Am nächsten Morgen versuchte Uschi telefonisch beim KOA-Platz in Port Angeles zu reservieren. Diese Woche ist nämlich der 4. Juli (Donnerstag) und mit verstärkter Reiselust und einem verlängerten Wochenende zu rechnen. Die erste Rezeptionistin hörte sich Uschis Begehren zwar an, legte sie dann aber unvermittelt in eine Warteschlange und beendete die Verbindung kurz darauf. Die zweite war sehr ungeduldig, Uschi buchstabierte ihren Namen nicht schnell genug (auf englisch!) und plötzlich hieß es, wir müssten per Internet reservieren. Thank you and goodbye! Uschi war außer sich und das führte dazu, dass wir unsere Planung umwarfen und beschlossen, für eine Woche hier zu bleiben und von hier aus einige Ausflugsfahrten in die Umgebung zu machen. Das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten! Das Gebiet zwischen Seattle und der Olympic-Halbinsel ist unglaublich schön, ein Paradies für Wassersportler. Der Hood Canal hat Zugang zum Puget Sound und zum Pazifik, eine unvorstellbar große Wasserfläche mit unzähligen Armen und Verästelungen. Kilometerlange Buchten mit den traumhaftesten Wassergrundstücken und Häuschen (manchmal auch ausgewachsene Häuser), die Terrassen oft auf Stelzen über dem Wasser! Viele werden nur als Wochenendhäuser genutzt, Seattle ist über drei Fährverbindungen relativ schnell erreichbar. Viele Häuser stehen aber auch hier zum Verkauf. Nein – wir wollen keines, wir fahren lieber immer mal wieder weiter. Bei unserem „kleinen“ Sonntagsausflug gestern kamen mal eben 263 km zusammen! Unterwegs standen an den verkehrsreicheren Straßen alle paar Meter auffallend geschmückte Verkaufswagen, verkauft wurden ausschließlich Feuerwerkskörper!!! Wie gesagt, nächsten Donnerstag ist Independence Day und das scheint DER ultimative Feiertag zu sein. Auf unserem Campground stehen Hinweisschilder: NO FIREWORKS! Das lässt hoffen, auf Ruhe hier und gigantische Böllereien und Feuerwerk woanders. Fallas lässt grüßen?! Wir werden berichten…