Mit der Überquerung des Columbia Rivers auf der Höhe von Portland verließen wir den State Oregon. Der Columbia fungiert ja über eine große Distanz als Grenze zwischen den beiden Staaten Oregon und Washington. In Oregon hat es uns auch gut gefallen, gerade die Vielfalt der Landschaftsformen ist sehr interessant. Die Oregon Coast fanden wir sehenswert, müssen aber für uns die Einschränkung machen, dass sie nicht spektakulärer ist als andere Steilküsten, die wir in Spanien, Portugal oder Frankreich gesehen haben. Dazu kommt der ständige Seenebel, angeblich hauptsächlich im August (weil da der Temperaturunterschied zwischen dem kalten Pazifik und der warmen Landluft am größten ist), der zwar ganz dekorativ ist, wenn er so durch die Gegend wabert, einem aber auch alles vermasseln kann. Vom Landesinneren waren wir positiv überrascht, wir hatten es uns eher langweilig vorgestellt, was es aber absolut nicht ist, soweit wir das beurteilen können (wir haben ja noch längst nicht alles gesehen).
Wir sind von Cascade Locks aus ausnahmsweise mal ein größeres Stück Autobahn gefahren, die Interstate Nr. 205/5 Richtung Seattle, bis nach Castle Rock (Besichtigung Mount St. Helens). Von dort ging es ganz bewusst wieder über den Highway Nr. 12, landstraßenähnlich, weiter Richtung Yakima. Diese Strecke gilt wieder als „scenic byway“ und es war wirklich lohnend! Wieder wechselten die Landschaftsformen dramatisch innerhalb von nur 300 km. Wie gehabt, erstmal WALD, ein wunderschöner, großer, blaugrüner See, der Mount Rainier mit seinen stolzen 4392 m zur Linken, der White Pass mit 1371 m (nicht, wie ich mir eine Passfahrt vorstelle) und dann, ziemlich übergangslos, Halbwüste. Wieder Filmkulissen für Wildwestfilme vom Feinsten! Dann riesige Hochebenen mit fruchtbaren Feldern – Siedlerland. Wir fuhren durch die Cowiche Mountains und die Manastash Ridge bis Ellensburg im Herzen des Kittitas Valley.
Wieder ein KOA Kampground und wieder mal ein schöner Platz mit Blick auf ein Flüsschen mit irre hoher Fließgeschwindigkeit. Schwimmen verboten! Ellensburg hat einen ganz netten (historischen!) Ortskern mit ein paar wirklich hübschen Backsteinhäusern. Um 1860 haben sich in dem breiten Flusstal die ersten Siedler niedergelassen. Nach einem großen Brand 1889 baute man lieber in Stein wieder auf. Hier steht alles im Zeichen von Rodeo, Pferden, Cowboys und Männer tragen Stetson.